Sibirien – Schamanen – Baikal

Seit 2 Wochen bin ich aus Sibirien zurück. Zahlreiche Erlebnisse liegen hinter mir. Ich bin immer wieder von der Landschaft und von den Menschen beeindruckt.

Dieses Jahr waren wir eine Gruppe von 6 Personen + Reiseleitung Elvira und mir in Sibirien. Elvira war ein wesentliches Bindeglied. Sie hat übersetzt und so manches für unsere Gruppe organisiert. Es hat mir wirklich Freude bereitet und es ist schön sie an meiner Seite zu wissen.

Viele von Euch wissen, dass ich in die burjat-mongolische Tradition als Schamanin eingeweiht bin. Auch dieses Mal war eine Initiation notwendig und unsere Gruppe konnte dem beiwohnen. Alle Vorbereitungen gemeinsam tätigen… wie Birken schmücken – mit Bändchen, weiß/blau für den Mond, rot/gelb für die Sonne. Das dauert, wenn man an jedem Zweiglein von ca. 30 Bäumen diese Bänder per Hand befestigt. Ganz zu schweigen von den Bändchen, denn diese werden im Vorfeld per Hand geschnitten. Aber, da ich vom Jahr zuvor soviele Bänder übrig hatte, hatte ich in diesem Jahr eine Pause. Aus den geschmückten Birken wurde ein ganzer Wald erstellt, der als Ahnenwald fungierte. 3 Tage und 2 Nächte dauerte das Ritual, incl. der Vorbereitung. Mutter und Vater, diesmal waren es deutsche Stellvertreter aus der Gruppe, unterstützen mich bei der Zeremonie. 9 Himmelsprinzen und Prinzessinnen – repräsentierten symbolisch burjatische Kinder. So ist der Mikrokosmos im Makrokosmos dargestellt.

Bei einer Einweihung werden die Ahnenlinien gestärkt, die Kräfte und die Verbindungen vertieft. Man geht in dieser Tradition immer wieder in Trance mit den Ahnen und erhält dadurch das Wissen. Das ist nur ein Teil von dieser Initiation….viele Aufgaben und Tätigkeiten sind rund um das Ritual zu tätigen. Was mich immer wieder beeindruckt, ist die Hingabe und die Unterstützung von den Helfern und Begleiter vor Ort. Sie sind wahre Freunde geworden, ich bin zwar die Deutsche….aber ich gehöre dazu. Mit allen Pflichten und mit allen anderen Dingen.

Das war aber nur ein Teil der Reise, die Einweihung fand in Ulan Ude statt. Dort haben wir ca. 1Woche verbracht. Ausflüge in der Umgebung führten uns in weite Steppen, zu Plätzen von Dschingis Khan, zum buddhistischen Kloster und zu Kraftplätzen. 

Nach diesen erlebnisreichen Tagen fuhren wir mit der Tranisbirischen Eisenbahn nach Irkutsk. Es war schon sehr beängstigend die Flüsse zu sehen. Mit jedem Fluss den wir sahen, der in den Baikal floss wurde uns etwas anders…da sie voll, schnell und kraftvoll waren….und ich es auch anders kannte. Bald sahen wir, dass die Straßen die neben den Flüssen entlang liefen unter Wasser standen. Später waren es Häuser. Am Abend ereilte uns die Nachricht, das das Gebiet evakuiert werden musste. Die Flüsse waren 5 m über den normalen Spiegel, mancherorts 10 m. Es erinnerte mich an das Hochwasser an der Elbe. Auf der einen Seite am Baikal war das Hochwasser, auf der anderen Seite das Feuer. Was so mystisch aussah – Nebelschwaden auf dem Weg mit dem Bus über das Land entpuppte sich als Rauch…am Ort angekommen, der Wind. Wobei wir hörten, dass der Tag zuvor hier die Häuser wackelten und man nicht aus dem Haus wegen der Rauchluft gehen konnte. Die sonst so klare Sicht zum Baikal und der unglaublichen Plätze blieb uns an diesem Ort verschlossen. Es war Sonnenfinsternisstimmung….rot war sie – die Sonne – …. und immer verhangen….dennoch unsere Ausflüge waren interessant und aufschlussreich.

Erst als wir auf Olchon waren – zeigte sich der blaue Himmel und die Schönheit des Baikals. Ausflüge auf der Insel und schamanische Rituale standen an, bevor es nach Irkutsk in die Stadt ging. Auch wenn wir lieber in der Natur geblieben wären, die Stadt hatte nochmal eine andere Kraft und das tat auch gut.